Im Rahmen der Identifikation von Ersatzteilen spielen Bilder und visuelle Informationen eine große Rolle, aber inwiefern es Sinn macht Bilddaten zusätzlich zu generieren, beschreiben wir in diesem Artikel.
Selbst einfache Produkte wie Kugelhähne oder Doppelnippel haben 100.000 von verschiedenen Dimensionen und Varianten. Manche dieser Varianten sind deutlich unterschiedlich, andere Varianten haben nur minimale Differenzen oder sind in 2D Ansicht identisch.
Komplett ohne Bildmaterial kann ein komplexes Ersatzteil mit mehr als 10 Merkmalen nur anhand einer eindeutigen Nummer oder einer eindeutigen Position in einem Bauplan oder einer Zeichnung identifiziert werden.
Mit einem Bild oder einem gerenderten 3D Schema kann ein Ersatzteil nur in einer abgeschlossen, vollständigen Liste einer Baugruppe oder einer Baugruppe ohne alternative Optionen identifiziert werden. Zusätzliche Informationen im Produktnamen oder der Kurzbeschreibung mit einzelnen Merkmalen reduzieren das Risiko einer falschen Entscheidung.
Mit vier bis zehn Bildern können komplexe Materialien von allen Seiten sinnvoll verglichen werden, ohne dass z.B. Informationen über einen von drei Anschlüssen fehlen.
Maschinenbilder haben den Vorteil, dass sie systematisch in großen Mengen von Hilfskräften hergestellt werden können. Der Nachteil sind ab und an Qualitätsprobleme, wenn die Bilder nicht exakt auf den Tellern platziert sind. Besonders in kommerziellen Katalogen sind freigestellt, sehr cleane optisch ansprechende Bilder ein Qualitätsmerkmal des Anbieters. Für ein Ersatzeilidentifikationsprojekt sind sie hilfreich, aber oft mit hohen Kosten verbunden. Wir raten Kunden im Rahmen der reinen Identifikationsprojekte aus Kosten und Zeitgründen davon ab, mit einer Maschine von allen Produkten 360 Grad Aufnahmen zu generieren. Anbieter von Fotomaschinen sind zum Beispiel Orbitvu, Bosch Cognitive Service und Kaptura.
Tipp: von vielen Standardprodukten gibt es bei den Herstellern der Produkte bereits ausgezeichnetes Bildmaterial.
Vorteil: Die Bilder können für Webshops verwendet werden.
Nachteil: Der logistische Aufwand ist erheblich. Maschinenaufbau, Aus- und Einlagern der Produkte kostet ohne Bilddatengenerierung ca. 30 Euro.
3D Renderings auf Basis von z.B. Solidworks sind für einfache Produkte geeignet, wenn es nicht mehr als zwei bis drei verschiedene Oberflächeninformationen gibt. (gute Beispiele sind Beilagenscheiben) Komplexe Produkte unterscheiden sich oft erheblich von der Realität, da es erstens ein großes Risiko des Anbieters darstellt vollständige Informationen zu veröffentlichen. Zweitens sind viele Informationen schlicht nicht notwendig, um eine Maschine zu konstruieren. Gewinde, Kugellager, Materialinformationen und andere Details sind zu 99 % nicht gepflegt und/oder nicht vorhanden. Beispiel: Schrauben. Leider ist es bei 10.000 oder mehr Datensätzen nicht möglich, ohne sich vorher jeden einzelnen Datensatz manuell anzuschauen, vorher zusagen, ob es Sinn macht das Produkte zu rendern oder nicht.
Nachteil: Ohne diese Informationen sind aber die Bilder und Renderings nicht aussagekräftig oder im schlimmsten Fall sogar einfach falsch. Die komplexeren Produkte müssen dann von einem 3Designer anhand eines echten Bildes nach designt werden. Die Kosten variieren je nach Produktkomplexität.
Vorteil: Der Designer benötigt nur ein Bild und nicht das physikalische Produkt, um eine Bilderserie zu erstellen.
Kosten: Die Kosten belaufen sich auf fünf bis zwanzig Euro pro Produkt.
Userbilder sind mit Abstand das interessanteste Referenzdatenmaterial für eine KI-basierte Ersatzteilidentifikation. Der Grad an Realismus und die niedrigen Kosten sorgen dafür, dass wir unseren Kunden diese Art von Daten als Ausgangsmaterial eines Ersatzteilidentifikationsprojekts empfehlen. Das Partium-System fordert die User dazu auf, nicht identifizierte Ersatzeile zu beschreiben und die dazugehörigen Bilder an einen Experten weiterzuleiten. Der Experte kann dann die Anfrage beantworten und die Bilder als Referenzinformationen hinzufügen.
Vorteil: Die Produkte werden ohne den logistischen Overhead fotografiert. Sie sind oft gebraucht und bilden die echte Realität ab.
Nachteil: Sie entstehen nach und nach und können nur bis zu einem gewissen Punkt künstlich generiert werden.
Tipp: Ersatzteilmanagement ist Teamplay und alle (Kunden, Logistiker) können mithelfen, dass die Komplexität nach und nach abnimmt.
Natürlich nicht. Das ist unglaublich aufwändig und dauert lange. Standardprodukte, die in vielen Maschinen und Anlagen vorhanden sind, und tausendfach verkauft, eingebaut und bereits gesucht wurden, erkennt Partium am Namen oder Nummern in den Ersatzteillisten.
Unsere Empfehlung lautet: Abhängig von der Qualität der Beschreibungen und der IDs auf den Produkten, der Qualität der Stücklisten, der Komplexität der Produkte und dem Vorwissen der User müssen die Bilder generiert werden. Hier raten wir unseren Kunden, sich mit den Usern auf die wirklichen Suchprobleme zu konzentrieren und weniger auf die Breite Masse. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei über 90 % der Produkte zusätzliches Bildmaterial die Identifikationsprobleme nicht oder nur minimal löst.
Tipp: Die Erweiterung der Materialstammdaten und die Klassifizierung z.B. nach Eclass oder UNSPC kosten einen Bruchteil und können vollkommen automatisch generiert werden.
Fazit:
Vorhandene Bilder sind extrem hilfreich und werden immer mit eingebunden. Zusätzliche Bilder und Bilddaten für alle Produkte sollten nur im Notfall oder aus Image-Gründen erstellt werden. Einzige Ausnahme: Für individuelle Zeichnungsteile, die nicht am Markt verfügbar sind, muss man von Produkt zu Produkt Chancen und Risiken einer Bebilderung abschätzen.